Tiergestützte Therapie – wozu eigentlich der Aufwand, Tiere mit in die Arbeit zu integrieren? Zertifizierte tiergestützte Fachkraft und Gruppentherapeutin Paula Ellmrich weiß diese Frage zu beantworten. Mit ihrer Hündin Betty stellt sie ein Therapiebegleithunde-Team nach einer berufsbegleitenden Ausbildung dar:

Meine Hündin ist nicht nur in erster Linie für die Patient*innen eine Bereicherung in der Suchttherapie, sondern auch für mich als Therapeutin ein Ruhepol und eine Brücke zu den Menschen, die mir ihre tiefsten Geheimnisse anvertrauen möchten. In der Zeichnung, für welche Betty Modell gelegen hat, sieht man welche Wirkungsweisen tiergestützter Therapie auch meine Patient*innen richtig und wichtig finden. Ich denke es zeichnet diese Klinik aus, dass ihnen hier überall Tiere begegnen. Egal ob als Haustiere oder auf dem Zunfthof. Die professionelle tiergestützte Integration kann durch die Interaktion zwischen Mensch und Tier und der Projektion der dadurch erkenntlichen Prozesse mithilfe therapeutischer Anleitung noch viel größere Wirkkräfte entfalten.

Barbarossa-Klinik Nach coronabedingter Pause fand im September endlich wieder der erste Block Intensivtherapie in der Barbarossa-Klinik in Kelbra statt. In der Vergangenheit hatten viele Patienten immer wieder angefragt, wann die „Hütte“, wie sie in der klinikintern genannt wird, wieder stattfinden kann. Als Klinik-Team waren wir wieder froh dieses besondere Element in der Suchttherapie anbieten zu können. Mit 15 Patienten und 2 Therapeuten ging es für drei Tage an den Stausee in Kelbra, um zu einem bestimmten Thema zu arbeiten und gemeinsam Zeit zu verbringen.

Bei dieser Intensivtherapie hat sich das Klinik-Team das Thema der eigenen Beziehungsfähigkeit vorgenommen. In der Sucht bleiben die Beziehungen der Patienten oft auf der Strecke und können von den suchterkrankten Menschen nur bedingt aktiv und positiv gestaltet werden. Die Folge sind zerrüttete oder abgebrochene Beziehungen, die oft nur mit großem Aufwand wieder zu kitten sind. In der „Hütte“ wurden dazu die Grundsteine gelegt, Beziehungen zu reflektieren und sich selber in den Beziehungen zu verstehen.

In der Intensivtherapie wurde mit den Patienten auf unterschiedliche Weise an dem Thema gearbeitet. Einmal wurde über die eigene Wut innerhalb der eigenen Beziehungen gesprochen. Dazu brachten die Patienten eigene Situationen mit, die sie in Beziehungen in der Vergangenheit wütend gemacht haben. Es gab unter den Patienten einen intensiven Austausch darüber und die Erkenntnis, dass sie mit den Problemen nicht alleine sind. Als Hintergrund wurde das Bild des inneren Kindes benutzt, um die Erlebnisse der Patienten einzuordnen und um mögliche Lösungen für die Zukunft zu finden. In der Zeit wurden alle Einheiten durch verschiedene Kooperations- und Vertrauens-Spiele eingeleitet, um den Zugang zu den für die Patienten schwierigen Themen zu erleichtern. Neben den Einheiten wurde in den Pausen auch viel Zeit für gemeinsame Gespräche genutzt.

Insgesamt war es für die Patienten und auch für die Therapeuten ein tolles Erlebnis, die drei Tage so intensiv zu nutzen, um miteinander in den Austausch zu kommen. Neben der intensiven Arbeit wurde auch viel gelacht und für drei Tage der gemeinsame Alltag geteilt.

Ein großes Dankeschön an Seecamping Kelbra für die Möglichkeit die Intensivtherapie in dieser Form stattfinden zu lassen.

Die tiergestützte Therapie ist überaus wirksam bei Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen und psychosomatischen Erkrankungen.

Seitdem 01.11.2018 bietet Herr Krappmann die tiergestützte Therapie als Indikationsgruppe in unserer Einrichtung an.

Tiergestützte Therapie hat positive Effekte zum Beispiel in der Anregung zur Aktivität, Kommunikationssteigerung in der Gruppe, sozialer Kontaktaufbau, Selbstvertrauen wird gestärkt, Depressionen werden gemindert, Freude erleben und Lachen, fördert emotionale Reaktionen, Angst wird gelöst durch Entspannung und Suchtdruckminimierung.

Hr. Krappmann lebt schon immer mit Hunden und seit 2014 mit Husky´s auf seinem Erlebnishof in Bad Lauchstädt. Er hatte mehrere Schulungen, Weiterbildungen und eine Ausbildung zur Fachkraft für Tiergestützte Therapie, Förderung und Pädagogik.

Herr Krappmanns Arbeit ist mehr als nur ein Job. Darum ist es ihm wichtig, dass jedes neue Projekt auch zu Ihm und seinen Werten passt. Denn nur so kann er die besten Ergebnisse erzielen.

Seine Husky´s haben allgemein ein freundliches, aufgeschlossenes Wesen, sowohl Menschen, als auch anderen Hunden gegenüber. Sie sind neugierig, aufgeschlossen und grundsätzlich interessiert an ihrer Umwelt. Seine Husky´s stecken voller Energie.

...ist das Bewegungstherapeutische Angebot für die kleinen Mitbewohner unserer Klinik. Die Begleitkinder der Patienten erhalten immer Montags, durch Herrn Diesterbeck, unseren Motopäden der Klinik, eine vielfältige und individuelle Förderung im Kinderhaus der Klinik.

Was steckt hinter der Mototherapie?

Ein ganzheitliches Bewegungskonzept mit den Schwerpunkten vorbeugen, fördern und heilen. Durch vielfältige Angebote erhält der Mensch Zugang zu sich selbst, zu einer Umgebung und seinen Mitmenschen. Regelmäßige Körper- und Bewegungserfahrungen stehen an erster Stelle und dienen der Gesunderhaltung und Leibeserziehung. Die Mototherapie vereint Wahrnehmungs-, Erlebnis- und Bewegungstherapeutische Angebote und nimmt dabei einen wesentlichen Anteil an einer gesunden Entwicklungsförderung ein.

Was sagt Herr Diesterbeck?

Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, den Kindern unserer Klinik eine stützende Säule zu sein. Ich möchte in einer Zeit, wo das "Kindsein" nicht immer leicht fällt, Sicherheit anbieten und die Kinder in ihrer motorischen Entwicklung begleiten, unterstützen und formen. Das Angebot im Kinderhaus ist ein großer Schritt unserer Geschäftsführung, um den Kindern eine sichere und stabile Umgebung anzubieten. Ich bin stolz, sagen zu können, dass ich eine tragende Funktion in diesem Bereich einnehmen kann. Die Kinder unserer Patienten sollen sich genauso wohlfühlen wie die Patienten selbst. Ein besonderes Angebot!

Die bewegungsorientierte Maßnahme soll "unsere" Kinder auch in schwierigen Zeiten auffangen, begleiten und in einer für sie fremden Umgebung für Sicherheit sorgen.

Martin Diesterbeck                                                                                                                                                                                                                                                                     (Motopäde)